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Sonntag, Juni 18, 2006

Mimi Wong und ihr 12 Millionen Euro Tanzkurs!

SPIEGEL ONLINE - 14. Juni 2006, 17:36URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,421450,00.html
Spendable Bankerin Mimi Wong und der Zwölf-Millionen-Euro-TanzkursUnter den Bankern Hongkongs sorgt ein skurriler Gerichtsstreit für Aufsehen: Eine Top-Managerin von HSBC hatte einen Tanzkurs für atemberaubende 12,3 Millionen Euro vereinbart - und will nun nicht zahlen, weil ihr Lehrer sie als "faule Kuh" beschimpft haben soll.
Hamburg - Im Hauptberuf ist Mimi Monica Wong, 60, Chefin des Privatkundengeschäfts bei HSBC in Hongkong - aber Tanzen bedeutet ihr viel. So viel sogar, dass die Anlageexpertin schon vor vier Jahren zehn Millionen Hongkong-Dollar, umgerechnet gut eine Million Euro, für einen zweijährigen Kurs in lateinamerikanischen Tänzen locker machte. Ihre Bedingung: Tanzlehrer Mirko Saccani, ein 14-facher Tanzweltmeister, und seine Ehefrau Gaynor Fairweather sollten innerhalb des vereinbarten Zeitraums jeden Tag für Unterricht zur Verfügung stehen. Und oft tanzte Frau Wong mehrere Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.
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HSBC in Hongkong: Wie viel ist ein Tanzlehrer wert?Offensichtlich machte das Lehrer-Duo seine Arbeit gut, denn Wong verlängerte den Lehrauftrag 2004 um weitere acht Jahre - für umgerechnet 12,3 Millionen Euro. Pro Tag kostete sie ihr Kurs umgerechnet rund 4100 Euro. Viel Geld selbst für eine Frau wie Monica Wong, deren Jahresgehalt bei schätzungsweise rund einer Million Euro liegt und die aus einer Reederfamilie in Hongkong stammt.
Die Details dieses Tanz-Deals und seiner Bezahlung sorgen derzeit für Aufsehen in der chinesischen Metropole. Ans Licht gekommen sind sie, weil Frau Wong ihr Lehrerpaar verklagt hat und die erste Ratenzahlung von 62 Millionen Hongkong-Dollar zurückfordert.
Eklat im Restaurant
Bei einer Tanzstunde in einem Restaurant soll ihr Tanzlehrer sie als "faule Kuh" bezeichnet haben. Laut "Financial Times" soll einer der Lehrer sie anschließend sogar aufgefordert haben, sie möge "ihren Arsch bewegen". Das fand die Tanzschülerin erniedrigend, zumal Gäste die Beschimpfung hörten. Laut Wong einigten sich die Vertragspartner kurz nachher, die Zusammenarbeit zu beenden. Saccani und Fairweather wollen von dieser mündlichen Kündigung nichts wissen. Sie wollen nicht nur nichts zurückzahlen, sondern fordern von Monica Wong, sie solle die verbliebenen Millionen zahlen.
Frau Wong muss sich natürlich um den Spott - zusätzlich zum monetären Schaden - nicht sorgen. Angesichts der hohen Summen sei die Frage erlaubt, ob die Anlageexpertin wirklich mit Geld umgehen könne, schreibt die "Financial Times" hämisch. Wong teilte dem Blatt unterdessen mit, ihre Tanzleidenschaft sei nicht erloschen - nur habe sie jetzt einen neuen Lehrer.
itz/kaz