alle Jahre früher! Ist lustig, müsst ihr lesen
Alle Jahre früher....
Montag, 24. Oktober 2005Schönster Altweibersommer. Noch einmal Menschen in T-Shirts und Sandalen in den Straßencafés und Biergärten. Bisher keine besonderen Vorkommnisse in der Schloßstraße. Dann plötzlich, um 10:47 Uhr, kommt der Befehl von Aldi-Geschäftsführer Erich B.: "Fünf Paletten Lebkuchen und Spekulatius in den Eingangsbereich!" Von nun an überschlagen sich die Ereignisse. Zunächst reagiert Minimal-Geschäftsführer Martin O. eher halbherzig mit einem erweiterten Kerzensortiment und Marzipankartoffeln an der Kasse.15:07 UhrEdeka-Marktleiter Wilhelm T. hat die Mittagspause genutzt und operiert mit Lametta und Tannengrün in der Wurstauslage.16:02 UhrDie Filialen von Penny und Lidl bekommen Kenntnis von der Offensive, können aber aufgrund von Lieferschwierigkeiten nicht gegenhalten und fordern ein Weihnachtsstillstandsabkommen bis zum 20. Oktober. Die Gespräche bleiben ohne Ergebnis. Dienstag, 25. Oktober 200507:30 UhrIm Eingangsbereich von Karstadt bezieht überraschend ein Esel mit Rentierschlitten Stellung, während zwei Weihnachtsmänner vom studentischen Nikolausdienst vorbeihastende Schulkinder zu ihren Weihnachtswünschen verhören. Zeitgleich erstrahlt die Kaufhausfassade im gleißenden Schein von 260.000 Elektrokerzen. Die geschockte Konkurrenz kann zunächst nur ohnmächtig zuschauen. Immerhin haben jetzt auch Wertheim, Bolle und Minimal den Ernst der Lage erkannt. Mittwoch, 26. Oktober 200509:00 UhrEdeka setzt Krippenfiguren ins Gemüse.09:12 UhrMinimal kontert mit massivem Einsatz von Rauschgoldengeln im Tiefkühlregal. 10:05 UhrBei Lidl verirren sich Dutzende Kunden in einem Wald von Weihnachtsbäumen.12:00 UhrNeue Dienstanweisung bei Bolle: An der Käsetheke wird mit sofortiger Wirkung ein "Frohes Fest" gewünscht. Die Schlemmerabteilung von Wertheim kündigt für den Nachmittag Vergeltungsmaßnahmen an. Donnerstag, 27. Oktober 200507:00 UhrKarstadt schaufelt Kunstschnee in die Schaufenster.08:00 UhrIn einer eilig einberufenen Krisenversammlung fordert der aufgebrachte Penny-Geschäftsführer Walter T. von seinen Mitarbeitern lautstark: "Weihnachten bis zum Äußersten" und verfügt den pausenlosen Einsatz der von der Konkurrenz gefürchteten CD: "Weihnachten mit Mireille Mathieu" über Deckenlautsprecher. Der Nachmittag bleibt ansonsten ruhig. Freitag, 28. Oktober 200508:00 UhrAnwohner der Schloßstraße versuchen mit Hilfe einer einstweiligen Verfügung, die nun von Wertheim angedrohte Musikoffensive "Heiligabend mit den Flippers" zu stoppen.09:14 UhrEin Aldi-Sattelschlepper mit Pfeffernüssen rammt den Posaunenchor "Adveniat", der gerade vor Karstadt zum großen Weihnachtsoratorium ansetzen wollte. 09:30 UhrAldi dementiert. Es habe sich bei der Ladung nicht um Pfeffernüsse, sondern um Christbaumkugeln gehandelt.18:00 UhrIn der Stadt kommt es kurzfristig zu ersten Engpässen in der Stromversorgung, als der von Tengelmann beauftragte Rentner Erwin Z. mit seinem Flak-Scheinwerfer Marke "Varta Volkssturm" den Stern von Bethlehem an den Himmel zeichnet. Die Fronten verhärten sich; die Strategien werden zunehmend aggressiver. Samstag, 29. Oktober 2005
Montag, 24. Oktober 2005Schönster Altweibersommer. Noch einmal Menschen in T-Shirts und Sandalen in den Straßencafés und Biergärten. Bisher keine besonderen Vorkommnisse in der Schloßstraße. Dann plötzlich, um 10:47 Uhr, kommt der Befehl von Aldi-Geschäftsführer Erich B.: "Fünf Paletten Lebkuchen und Spekulatius in den Eingangsbereich!" Von nun an überschlagen sich die Ereignisse. Zunächst reagiert Minimal-Geschäftsführer Martin O. eher halbherzig mit einem erweiterten Kerzensortiment und Marzipankartoffeln an der Kasse.15:07 UhrEdeka-Marktleiter Wilhelm T. hat die Mittagspause genutzt und operiert mit Lametta und Tannengrün in der Wurstauslage.16:02 UhrDie Filialen von Penny und Lidl bekommen Kenntnis von der Offensive, können aber aufgrund von Lieferschwierigkeiten nicht gegenhalten und fordern ein Weihnachtsstillstandsabkommen bis zum 20. Oktober. Die Gespräche bleiben ohne Ergebnis. Dienstag, 25. Oktober 200507:30 UhrIm Eingangsbereich von Karstadt bezieht überraschend ein Esel mit Rentierschlitten Stellung, während zwei Weihnachtsmänner vom studentischen Nikolausdienst vorbeihastende Schulkinder zu ihren Weihnachtswünschen verhören. Zeitgleich erstrahlt die Kaufhausfassade im gleißenden Schein von 260.000 Elektrokerzen. Die geschockte Konkurrenz kann zunächst nur ohnmächtig zuschauen. Immerhin haben jetzt auch Wertheim, Bolle und Minimal den Ernst der Lage erkannt. Mittwoch, 26. Oktober 200509:00 UhrEdeka setzt Krippenfiguren ins Gemüse.09:12 UhrMinimal kontert mit massivem Einsatz von Rauschgoldengeln im Tiefkühlregal. 10:05 UhrBei Lidl verirren sich Dutzende Kunden in einem Wald von Weihnachtsbäumen.12:00 UhrNeue Dienstanweisung bei Bolle: An der Käsetheke wird mit sofortiger Wirkung ein "Frohes Fest" gewünscht. Die Schlemmerabteilung von Wertheim kündigt für den Nachmittag Vergeltungsmaßnahmen an. Donnerstag, 27. Oktober 200507:00 UhrKarstadt schaufelt Kunstschnee in die Schaufenster.08:00 UhrIn einer eilig einberufenen Krisenversammlung fordert der aufgebrachte Penny-Geschäftsführer Walter T. von seinen Mitarbeitern lautstark: "Weihnachten bis zum Äußersten" und verfügt den pausenlosen Einsatz der von der Konkurrenz gefürchteten CD: "Weihnachten mit Mireille Mathieu" über Deckenlautsprecher. Der Nachmittag bleibt ansonsten ruhig. Freitag, 28. Oktober 200508:00 UhrAnwohner der Schloßstraße versuchen mit Hilfe einer einstweiligen Verfügung, die nun von Wertheim angedrohte Musikoffensive "Heiligabend mit den Flippers" zu stoppen.09:14 UhrEin Aldi-Sattelschlepper mit Pfeffernüssen rammt den Posaunenchor "Adveniat", der gerade vor Karstadt zum großen Weihnachtsoratorium ansetzen wollte. 09:30 UhrAldi dementiert. Es habe sich bei der Ladung nicht um Pfeffernüsse, sondern um Christbaumkugeln gehandelt.18:00 UhrIn der Stadt kommt es kurzfristig zu ersten Engpässen in der Stromversorgung, als der von Tengelmann beauftragte Rentner Erwin Z. mit seinem Flak-Scheinwerfer Marke "Varta Volkssturm" den Stern von Bethlehem an den Himmel zeichnet. Die Fronten verhärten sich; die Strategien werden zunehmend aggressiver. Samstag, 29. Oktober 2005
1 Comments:
At 2:17 AM, Gisela said…
Hi, Renate, das ist ja köstlich. Ich habe Tränen gelacht.
Die Welt ist doch verrückt!
Liebe Grüße aus Berlin von Gisella
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